Wissenswertes zu „Szenischem Hakomi“ (ehem. Pesso-Workshops) – Regulative Identitäts-Entwicklung (Regie), eine selbststärkende Körperpsychotherapie
Unsere Vergangenheit ist tief in unser Erleben der Gegenwart eingebettet und mit den Erwartungen an die Zukunft verknüpft. In jedem Augenblick greifen wir auf diese zurückliegenden Erfahrungen zurück, um zu entscheiden, wie wir auf aktuelle Herausforderungen oder Möglichkeiten reagieren wollen.
Daneben bringen wir bereits über die Gene einen wahren Schatz an „evolutionären“ Erinnerungen mit. Beispielsweise wie tiefste emotionale Bedürfnisse, Wünsche und Neigungen Erfüllung finden, die uns auf gute Weise reifen und wachsen lassen.
Wenn in unserer Kindheit elementare Bedürfnisse nicht gestillt wurden, suchen wir aus diesem Mangelzustand heraus manchmal zeitlebens bei unseren Partner, Freunden und anderen Menschen nach Erlösung, die diese letztlich nicht wirklich leisten können. So müssen beispielsweise unsere kindlichen Grundbedürfnisse nach Raum, Genährtwerden, Unterstützung, Schutz und liebevolle Grenzen von der „richtigen“ Person zur „richtigen“ Zeit für unser „Inneres Kind“ befriedigt werden.
Die Methode:
Seit mehr als 10 Jahren, in denen ich Pesso-Strukturen gebe, haben sich Einflüsse aus der HAKOMI-Methode verstärkt ausgebreitet und zu einer eigenen Prägung geführt. Um dem Rechnung zu tragen, habe ich dieser Weiterentwicklung den Namen „Szenisches Hakomi“ gegeben. Durch die Integration der verschiedenen Psychotherapieansätze verdichtet sich der persönliche Prozess der Klient/in im gegenwärtigen Erleben. Das ermöglicht Transformation.
Jeder weiß, was wir als Kind eigentlich für unsere Entwicklung gebraucht hätten und nicht bekamen. Ja, häufig wiederholt sich der damalige Mangel in tragischer Weise immer wieder, derselbe Schmerz, dieselbe Art sich unglücklich zu fühlen. Das „Drama“ wird immer wieder reinszeniert.
In der Einzelsitzung, die jede/r Teilnehmer/in innerhalb der Gruppe bekommt, wird das eigene Thema differenziert strukturiert und dadurch bewusst gemacht. Während des Prozesses gewinnen innere Instanzen der Klient/in Kontur und werden von Teilnehmer/innen der Gruppe genau nach Anweisung in symbolischen Szenen dargestellt. Die Erfahrung zeigt, dass das „Innere Kind“ und damit auch der ganze Mensch Heilung erfährt, indem das in der Struktur auflebende „Drama“ nicht wie damals endet. Dieses Mal reagieren die Welt, die Menschen genau so, wie sie für das Kind in idealer Weise hätten reagieren sollen. Dem Kind wird eine lang ersehnte „Antwort“ angeboten, die nur darauf wartet, angenommen zu werden.
Eine neue innere „Landkarte“ entsteht. Tief erfahrenes Wissen, das ein Menschenkind zum Seelenfrieden braucht, darf sich entfalten. Eine alte Wunde kann heilen.
Die Frage, die mich für die Zukunft am meisten beschäftigt, ist die, worin der Wesenskern des menschlichen Lebens besteht und wie man ihn beschreiben könnte. Die Fähigkeit des Menschen, den Kern seines Wesens zu beschützen, zu tarnen, zu verstecken, zu begraben, ja ihn zu töten und ihn doch heimlich so zu bewahren, dass er sich eines Tages wieder zeigen kann, ist eindrucksvoll.
Manchmal gleicht das Wahre Selbst einem vertriebenen und im Verborgenen lebenden König, der einmal hier auftaucht und einmal dort, und wenn die feindlichen Truppen nahen, ist er nicht mehr aufzufinden. Statt dessen werden an einem ganz anderen Ort Gerüchte über seine Anwesenheit laut.
Die Aufgabe der Therapie wie auch in der Erziehung ist es, den König wieder auf seinen Thron zu setzen, so dass er ohne Heimlichtuerei mit allen Gebieten seines Reiches in Verbindung treten kann.
Albert Pesso
Weiterführende Links:
Weiterführende Literatur:
Gustl Marlock & Halko Weiss (Hrsg.)
Handbuch der Körperpsychotherapie
(Ein Überblick über sämtliche Methoden der Körperpsychotherapie mit Aufsätzen von Ron Kurtz (Hakomi), Albert Pesso (PBSP) u.v.a.)
Schattauer, ISBN 379452473X (€ 99.-)
Albert Pesso
Dramaturgie des Unbewussten
Klett-Cotta, ISBN 3608954228
Tilmann Moser/Albert Pesso
Strukturen des Unbewussten
Klett Cotta, ISBN 3518393367